Walerian Borowczyks literarische Objekte der Begierde
Die Rezeption erotischer Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts im transgressiven Kino der 1970er Jahre
ISBN 978-3-96317-170-3 (Print)
35,00 € (Print)
ISBN 978-3-96317-685-2 (ePDF)
28,00 € (ePDF)
© Büchner-Verlag, Marburg, erschienen am 10. Juli 2019.
Bücher kopulieren miteinander, versteckt in Schrankschubladen. Bettpfosten und Rosen nehmen die Stellung herbeigesehnter Liebhaber ein. Hehre Jungfrauen müssen sich der sexuellen Avancen sprechender Esel erwehren. ln der Thérese-Philosophe-Episode seiner Contes lmmoraux (1973), seinem Märchen für Erwachsene La Bête (1975) sowie der Stendhal-Adaption Interno di un convento (1978) stellt sich der polnisch-französische Regisseur Walerian Borowczyk in die Traditionen des literarisch-philosophischen Pornografie-Diskurses der europäischen Aufklärung sowie der surrealistischen Collagetechniken der Avantgarde-Kunst des frühen 20. Jahrhunderts und treibt mit beiden sein ironisches Spiel.
Weit davon entfernt, ein »dekorativ ausgeschmücktes, leerlaufendes erotisches Kino« zu sein, »dessen Hauptziel die kommerzielle Verwertbarkeit ist«, wie es ihm Ulrich Gregor einmal vorgeworfen hat, fordert Borowczyk sein Publikum vielmehr dazu auf, ein dichtes Geflecht an kunsthistorischen, metareflexiven Anspielungen zu entwirren, um darunter die verfemten Regionen der abendländischen Kulturgeschichte freizulegen.
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