Gefühlte Bürgerlichkeit
Im Deutschland der 2020er geht es gefühlsbetont zu. Achtsamkeit, Echtheit, Spontaneität, Verletzbarkeit, Zugewandtheit sind moralische Hochwertwörter geworden. Dies gilt für politisch-mediale Selbstdarstellungen wie für den alltäglichen Sprachverkehr. Zugleich verstehen sich die gefühlsbewussten Milieus als bürgerlich, als gutbürgerlich, als gute Gesellschaft, ja als Bürgergesellschaft. Die Bedeutung von Bürgerlichkeit hat sich dabei stark verändert. Nicht mehr Besitz …